Am anderen Ende des Centovalli oder besser gesagt am Anfang des Centovalli in Costa sopra Intragna findest Du Mehr-Werte: Die Website von Hanspeter Hitz, die ein kleines Universum für Wanderfreunde birgt, aber auch für Menschen, die – wieder – zu sich selbst finden möchten, Wege zeigt.
In seiner Schatztruhe finden sich immer neue Edelsteine. So zum Beispiel die vielen, kaum bekannten Erzählungen von Giovan‘ Antonio Pellanda.
Hanspeter Hitz schreibt über ihn: „Obwohl er (Pellanda) in jungen Jahren erblindete, baute und initiierte er in Intragna und Costa viel. Unter anderem baute er das ehemalige Ristorante Funivia in Costa und war Gründungsmitglied des Museums in Intragna und der Seilbahn Intragna – Pila – Costa.“ Wie so oft in den Geschichten des Centovalli geht es auch hier um Hexen, Frevel, Betrug und Kaminfeger. Aber auch weihnachtliche Geschichten finden sich – passend zur Jahreszeit. Hanspeter Hitz hat diese Geschichten sorgfältig texterkannt.
Hanspeter Hitz hat das ehemalige Haus von Antonio Pellanda mit dem ehemaligen Ristorante Funivia gekauft. Und er scheint fast der einzige zu sein, der Pellanda’s Erzählungen behütet und auf seiner Website öffentlich gemacht hat. Über Antonio Pellanda, den ehemaligen Präsidenten des Heimatmuseums Intragna finden sich im Internet keinerlei Informationen, nicht einmal ein Foto. Wie traurig, dass der früh erblindete, in so vielen Bereichen aktive und kreative Mann in Vergessenheit geriet.
Eine Ausnahme gibt es aber noch: Regula Ris, die 1989/90 am Lehrerseminar Solothurn eine Wahlpflichtfach-Arbeit über Monte Drõi verfasste, kannte Antonio Pellanda gut. Im Anhang ihrer Arbeit (die auch auf https://mehr-werte.ch zu finden ist, schreibt sie über ihn:
„Herr Pellanda war meine wichtigste Informationsquelle. Giovann‘ Antonio Pellanda wurde am 26. September 1910 als ältester Sohn in Costa geboren. In den nachfolgenden Jahren bekam er noch drei Geschwister. Sein Vater war von Beruf Steinhauer und die Mutter vor
seiner Geburt Lehrerin. Um die Landwirtschaft, zwei Kühe, Hühner, Garten, Felder und Trauben kümmerte sich hauptsächlich seine Grossmuttter. In der Heuzeit verbrachte er als Kind immer etwa drei Wochen auf dem Monte Drõi. Vor- und nachher holte er jeden Tag mit seinem Bruder Milch in Drõi oder Selna, wo sich die Grossmutter mit den Tieren aufhielt. Sie brachen jeden Morgen um acht zu Hause auf, assen bei der Grossmutter Polenta und kehrten am Nachmittag nach Costa zurück.
Herr Pellanda ist ein intelligenter, sehr wacher und vielseitig interessierter Mann. Er wirkt um viele Jahre jünger. Die Informationen über früher sind seine Kindheitserinnerungen, stammen von mündlichen Überlieferungen durch seine Grossmütter, aber auch
aus gelesenen Artikeln in Zeitungen und Schriften. Da Herr Pellanda viele Jahre in der Deutschschweiz gelebt hat und mit einer Deutschschweizerin verheiratet ist, spricht er ausgezeichnet Schweizerdeutsch, was eine klare Verständigung ermöglichte.“
Auch wenn es sich formal um eine „Schularbeit“ handelt, sind viele interessante geschichtliche Aspekte zum Centovalli, aber auch zur Entwicklung der Bergwirtschaft auf Monte Drõi vom Spätmittelalter bis ins 20. Jahrhundert zu finden. Die reich bebilderte Arbeit findest Du hier.
Auch wenn die Seilbahn Intragna – Pila – Costa zurzeit ausser Betrieb ist, lohnt sich ein Besuch in Costa sopra Intragna. Nicht nur für eine verdiente Erfrischung nach dem Aufstieg von Intragna im Grottino Costa Funivia, sondern vielleicht für ein paar erholsame Tage in der Ferienwohnung von Hanspeter Hitz mit den Geschichten von Giovan‘ Antonio Pellanda.
Wieder einmal wunderbarer Lesestoff — vilen Dank! MB
Lieber Robert – diese Hinweise und Links auf „Mehr-Werte“ entspringen in der Tat einer Schatztruhe. Herzlichen Dank für diesen informativen und tollen Beitrag.
Ich wünsche Dir einen schönen und guten Winter.
Lorenzo Chiudinelli
Lieber Robert
Einmal mehr – vielen herzlichen Dank für die interessanten und spannenden Informationen!
Stefania Rinderknecht