Sie sind nicht jedermanns Sache. Nicht die unverrückbare Form des Satzes, der als ganzes geschluckt werden muss. Nur filigranes Gerüst um Gedanken zu weben. Spinnweben, federleicht, vergessen oder entrückt. Du liegst unter dem centovallinen Himmel und fantasierst im Echo von Pflaumengestirn und Hasenpfeffer:
Blau
Fünf mattblaue Pflaumen,
hat mir der Siebenschläfer übrig gelassen.
Zwei hängen vor dürrem Gras,
zwei vor Birkenlaub,
ein hängt vor dem Himmel.
Eine esse ich,
eine schaue ich an.
Zuerst hängt sie vor dem Himmel,
dann daran,
dann darin:
Pflaumengestirn,
pflaumenblau im Himmelblau.
Ich werde dem Siebenschläfer
eine mattblaue Pflaume übrig lassen.
Kurt Hutterli’s Gedichtband „Pflaumengestirn und Hasenpfeffer“ erschien kürzlich im Münster Verlag Basel. ISBN 978-3-907146-68-2
Seine Seele baumelt zwischen Centovalli und Okanagan Valley, wo er heute seine Erlebnisse im Blog „Von Tal zu Tal“ erzählt. Auch die Tessinerzeitung nahm die Gedichtsammlung 1968-2019 zum Anlass einer lesenswerten Reminiszenz. Der multimediale Künstler überrascht zurzeit mit seinen Chagall Collagen bei den „RipOff Artists„. Und wenn es wieder Bindfäden regnet und die Spinnweben wegschwemmt, begleitet mich sein schönes Gedicht:
Sommernachtsregen
Mein schwarzer Regenschirm,
zusammengefaltet
an einen Balken des Vordachs
gehängt,
tropft:
eine verregnete Fledermaus.