Interessantes aus dem Kaminfegertal

Wusstest Du, dass die Centovalli auf alten Karten als Kaminfegertal bezeichnet waren? Dass das Tal noch vor 20’000 Jahren bis auf 2000 m Höhe im Eis verborgen lag? Was die Tessiner Fahne mit Paris zu tun hat oder wieso es im Tessin keine Kirchtürme gibt? Dass Intragna  der Name «Zwischen den Flüssen» gegeben wurde und Dreh- und Angelpunkt des europäischen Handels mit Kaminfeger-Kindern war oder woher eigentlich der Name des Gotthard-Passes stammt? Wenn Du auf unterhaltsame Weise in die Geschichte der Centovalli eintauchen möchtest, kannst Du dies und noch viel, viel mehr von Stefano Früh, Lokalhistoriker und Turmwart, erfahren.

Gebannt habe ich mit einer kleinen Gruppe während zweieinhalb Stunden seinen Ausführungen zu den Entwicklungen im Tal gelauscht. Trauriges aus dem Leben der ärmsten Bevölkerungsschicht der Region erfahren und spannende Geschichten über die Spazzacamini gehört – und noch mehr im Buch von Elisabeth Wenger «Als lebender Besen im Kamin» gelesen: ISBN 978-3-8334-7170-4

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Auf dem Dorfplatz von Intragna, im «Museo centovalli e pedemonte» und in schwindeleregender Höhe auf dem höchsten Glockenturm des Tessins kannst Du das Erlebnis jeden Mittwoch ab 10. 30 Uhr für CHF 15 pro erwachsene Person teilen. Anmeldung erforderlich, Tickets unter: https://www.centorustici.ch/tours

3 Antworten auf „Interessantes aus dem Kaminfegertal“

  1. Im Zusammenhang mit diesem Beitrag ging eine Anfrage von Bernd de Martini an Stefano Früh über diese Website. Da diese von allgemeinem Interesse sein könnte, veröffentliche ich diese Anfrage mit Replik hier als Kommentar:

    Sehr geehrter Herr Stefano Früh
    Mit Interesse las ich im Internet Ihre umfangreichen Berichte über das Kaminfegertal und Centovalli. Ich bin auf der Suche nach den Spuren meiner Ahnen. Meine Vorfahren die Familie de Martini soll im 16.Jahrhundert aus dem Kanton Tessin nach Böhmen, genauer gesagt nach Prag, ausgewandert sein. Zwischenzeitlich habe ich aus Dokumenten aus dem Prager Archiv, Kirchenbüchern, Veröffentlichungen und persönlichen Kontakten schon einige Informationen über die Familiengeschichte erfahren.
    Einer der ersten bekannten Rauchfangkehrer die nach Prag auswanderten war angeblich Thomás della Moniga. Dieser Thomas della Moniga oder Maniga aus Locarno, machte sich durch seine Geschicklichkeit so bemerkbar, dass ihm der Kaiser Rudolf II das alleinige Privileg erteilte, die Kaminfegerarbeiten auf der Burg zu erledigen. Mit ihm kamen die Brüder Bartomej (Bartholomaeus ) und Matej de Martini (es gibt verschiedene Schreibweisen des Vornamens u.a. Mathäus, Mathias, Matyas, Matheo, Mateo, Matheus). Als Thomas della Moniga 1613 starb, wurde Mathias de Martini Hofschornsteinmeister. Das Privilegium wurde von Ferdinand II auf die Brüder Bartholomaeus und Mathias de Martini ausgedehnt und dahin bestimmt, dass stets der älteste Nachkomme der beiden Brüder sein Handwerk ausüben durfte. Ihnen allein wurden die Kaminreinigung auf der Prager Burg und auf den königlichen Gütern übertragen und im Jahr 1643 auf die Prager-Altstadt ausgeweitet. Über Matheo de Martini gibt es eine Legende, vergleichbar mit der Familie Tondü.

    Auf ihrer Webseite wird bestätigt, dass damals viele Familien aus Verzasca und Centovalli ihre Kinder als Kaminfeger ins Ausland schickten. Es kann also sein, dass meine Vorfahren aus dieser Gegend stammen. Eine familiäre Verbindung könnte nach Verdasio führen. (Siehe folgende Internetseite):
    https://www.ascona-locarno.com/de/commons/details/Ortskern/5097.html:
    ….. Verdasio weist einige Zeugen der Vergangenheit, so die Bürgerhäuser der Familien Tosetti, Cavalli und De Martini auf…..Mitten im Dorf steht die Casa De Martini, die der gleichnamigen Familie gehörte, die mit Böhmen Handel trieb. Das Portal trägt das Wappen der De Martini und die Jahreszahl 1685….

    Mein Urgroßvater soll 1884 im Tessin gewesen sein und eine Zeichnung des Familienwappens vom Demartini-Haus nach Prag gebracht haben. An der Hauswand in Prag ist dort ein Wappen erkennbar. Mich würde interessieren, ob das Portal in Verdasio mit dem Wappen noch existiert. Vielleicht gibt es ältere Aufnahmen, falls das Portal nicht mehr vorhanden ist. Sie würden mir eine große Freude bereiten, denn ein Vergleich mit dem Familienwappen aus Prag könnte eventuell eine Verbindung bestätigen. Vielleicht gibt es auch weiter Hinweise über die Familie de Martini. Ich bedanke mich im voraus. Alles Gute für das Jahr 2023.
    Bernd de Martini

    Sehr geehrter Herr De Martini
    Vielen Dank für Ihr Interesse an der Geschichte Ihrer Vorfahren insbesonder der Tessiner Kaminfeger bzw. der tausenden von Söhnen welche als Kinder (ab 6 Jahren) bereits diesen Beruf erlernten und in fast ganz Europa ausführten. Gerne verweise ich Sie auf die tschechische Historikerin Eva Bažantová, welche sich, wie ich weiss, zur Zeit am Besten auskennt bezüglich Ihrer Fragen. Sie hat dieses Jahr mit Ihrem Mann übrigens ein interessantes neues Schornsteinfegermuseum eröffnet!
    Sie ist gerade wieder bei uns im Centovallital zu Besuch gewesen, anlässlich ihrer bereits langjährigen Recherchen zum Thema Auswanderung der Kaminfeger aus dem Tessin in die Tschechei.
    Sie beschäftisgt sich unter anderem mit der Erforschung der diversen Tauf/Heirats- und Sterberegister insbesondere der Pfarreien im Centovalli, konkret gerade wieder aus Intragna und Verdasio.

    Betreffend Portal mit Familienwappen in Verdasio verweise ich Sie gerne an Sandra Giovannacci, Architektin mit Büro in Verdasio. Sie hat kürzlich Eva Bazantova geholfen das Pfarreiarchiv nach Dokumenten zu durchforschen.

    Ich grüsse Sie ganz herzlich aus den Centovalli und wünsche Ihnen viel Erfolge bei Ihren weiteren Recherchen.
    Stefano Früh

  2. GANZ GROSSES KOMPLIMENT AN DIE LEUTE DIE AN DIESER HOMEPAGE BETEILIGT SIND.
    ICH FINDE ES AUCH TOLL,DASS GEWERBE IN DIESEM THAL ERWÄHNT WIRD.ES IST NICHT EINFACH IN DIESEM THAL ZU ÜBERLEBEN UND DESWEGEN NOCHMALS EIN KOMPLIMENT.
    DIE VORGESCHICHTE DES THALES IST AUCH GANZ SPANNEND.BEI UNS IN DER GEGEND VON VERDASIO VERMUTE ICH,DASS DIE RUSTICOS IM 17JAHRHUNDERT GEBAUT WURDEN.DAS KANN ICH ABER NUR VERMUTEN AUS DATEN DIE IM HOLZ GEKRATZT WURDEN. WEITER SO UND ALLES GUTE.DAS EINZIGE WAS ICH NICHT MÖCHTE,WÄRE DER GAU DER IM VERZASCATHAL PASSIERTE NUR WEGEN EINER GUT GEMEINTEN WERBUNG .
    LIEBE GRÜSSE AUS VERDASIO VINCENZO

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